Paartherapie versus Paarberatung
Die Begriffe Paartherapie und Paarberatung verwende ich gleichwertig. Oft wird zwischen Beratung und Therapie unterschieden. Unter Beratung versteht man eher eine Begleitung im Sinn eines Coaching. Dabei geht es um die Bearbeitung von aktuellen Konflikten und um deren Lösung. Unter Therapie versteht man eine Arbeitsform, die nebst der aktuellen Problematik auch die Biographie des Klienten mit einbezieht. Frühere Erfahrungen und Kindheitserlebnisse werden dann in Zusammenhang gebracht mit den aktuellen Konflikten.
So verstanden würde ich meine Arbeit eher als Paartherapie denn als Paarberatung bezeichnen. Es ist ein wichtiger Bestandteil in meinen Paartherapiesitzungen, dass wir einen Blick in die Vergangenheit werfen. So können wir nämlich das Verheddern der Partner in der Gegenwart besser verstehen. Beide Partner sind geprägt von früheren Partnerschaften und von ihren Erfahrungen in der Kindheit. Dabei sind bestimmte Verhaltensmuster und Kränkbarkeiten entstanden. Es ist von grossem therapeutischem Wert, dass der jeweils zuhörende Partner einen tiefen Einblick bekommt in die Herkunft des Erzählenden. Er wird in den Paartherapie-Sitzungen dazu angeleitet, dem andern liebevoll und fürsorglich beizustehen, wenn dieser mit alten Wunden in Berührung kommt.
Paartherapie – weil beide recht haben
Nachdem beide Partner einander in die eigene Geschichte hinein begleitet haben, sind die aktuellen Konflikte plötzlich besser verständlich, und es wird einfacher, Auswege daraus zu finden. Im Grunde genommen haben immer beide recht, weil beide ihre guten Gründe haben für ihre Gefühle, ihre Argumente und ihre Taten. Was sie allerdings damit beim andern auslösen, ist eine andere Geschichte. In den Therapiesitzungen wird geübt, den eigenen Worten und Taten hinterher zu schauen und Verantwortung dafür zu übernehmen, was man beim andern anrichtet.
Zu meiner Arbeitsweise
Erfahrungsgemäss sind zu Beginn einer Paartherapie Sitzungsabstände von zwei Wochen günstig. Später können die Abstände vergrössert werden. In instabilen Phasen können auch vorübergehen wöchentliche Sitzungen ratsam sein. In der Paartherapie hat sich eine Sitzungsdauer von anderthalb Stunden bewährt.
Im Erstgespräch höre ich mir die Sorgen und Anliegen von beiden Partnern an. Es ist mir auch wichtig zu erfahren, was noch gut läuft in der Beziehung. Manchmal lasse ich beide Partner unabhängig voneinander ein Symbol für die Beziehung mitbringen. Anhand des Symbols beschreiben sie dann, was ihnen ihre Beziehung bedeutet.
Am Ende der ersten Paartherapie-Sitzung fixieren wir einen provisorischen Folgetermin. Er wird nur wahrgenommen, wenn das Paar ihn innerhalb von drei Tagen bestätigt. – Es ist wichtig für eine gute Zusammenarbeit, dass beide Partner sich mit mir als Therapeutin wohl fühlen. Das können sie feststellen, indem sie überprüfen, ob sich die spontane Zusage auch aus der Distanz noch stimmig anfühlt.